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Über uns

Kann man Jazz lernen? Ja, man kann ― das ist der Gedanke hinter der Jazzschule Berlin. 1999 gegründet, feierte sie 2019 ihr 20-jähriges Jubiläum. Ein Rückblick.

Die Anfänge

Die Jazzschule Berlin wurde 1999 gegründet. Untergebracht war sie in einem Club für Jazz, Theater und Kabarett in der Kastanienallee im Prenzlauer Berg. Die Schule bezog die Remise über dem Club ― drei Stockwerke, Backsteinwände und ein Lastenfahrstuhl. In Einzel- und Gruppenkursen unterrichteten die verschiedenen Musiker, unter anderem Claus Rückbeil, Leiter der Jazzschule Berlin. „Wir waren als Jazzmusiker in Berlin und anderswo unterwegs, und haben gemerkt: Wenn wir spielen und das mit einem Workshop kombinieren, kommen sofort die Leute, die sich für diese Musik interessieren.

Ein Hauch von Wildwest im Osten

Wegen behördlicher Lärmbestimmungen muss der Club umziehen, die Jazzschule bleibt. Und bekommt im gleichen Monat Post: Bei den Räumen in der Kastanienallee handelt es sich um ein Gebäude, dessen rechtmäßige Besitzer derzeit nicht ermittelt werden können. Im Klartext: kein Konto, auf das Miete überwiesen werden kann. Mit einem Schlag ist das Gebäude herrenlos, die Jazzschule residiert in einer rechtlichen Grauzone. Nicht ungewöhnlich im Ostberlin der Nachwendezeit. Durch die Kastanienallee weht ein Hauch von Wildwest ―auch in Sachen Nebenkosten. Der BEWAG, dem zuständigen Energieunternehmen, gelingt es nicht, herauszufinden, woher der Strom für das Gebäude stammt ― aus einer noch von den Vorbesitzern unterirdisch angezapften Stromleitung eines Nachbargebäudes? Keine Nebenkostenabrechnung, keine Miete, keine Stromkosten, anderthalb Jahre lang ― das Projekt Jazzschule hat, auf etwa 100 Quadratmetern pro Stockwerk, als waschechte Hausbesetzung angefangen.

Von der Kastanienallee bis zur ufaFabrik

2001 klopfen neue Hauseigentümer an der Tür, erstaunt, aber nicht unfreundlich: „Guten Tag, wir sind die neuen Besitzer, und wer sind Sie?“ Schnell wird klar: Die Jazzschule braucht eine neue Heimat. Sie kommt zunächst im Erdgeschoss eines Musikerhauses in der Choriner Straße unter. Die Ensembleräume werden ausgelagert, zeitweise in eine Grundschule am Arkonaplatz. Nach fünf Jahren wieder ein Umzug: 2006 bezieht die Jazzschule ihr Quartier am Tempelhofer Berg in Kreuzberg, in den oberen zwei Stockwerken der Gürkefabrik. Endlich befinden sich wieder alle Zweige der Schule ― Ensembles, Gesangsgruppen, Improvisationskurse, Büro ― unter einem Dach. 2011 wechselt das Gebäude den Besitzer, die Jazzschule zieht wieder um, diesmal in die ufaFabrik in Tempelhof.

Was zählt, ist Feeling

2004 startet die Jazzschule Berlin ihre Fernlehrgänge, die alle auf dem bewährten Prinzip basieren: Erst die Praxis, das Hören, das Spielen ― und dann die Theorie. Seit 2008 ist der «Grundkurs Jazzstandards» staatlich als Weiterbildung zertifiziert.

Doch die Jazzschule Berlin war nie nur eine Musikschule, in der lediglich theoretisches Wissen vermittelt wird. Die meisten Schüler suchen eine Plattform, Anschluss an eine Szene von Gleichgesinnten, Musiker zum Zusammenspielen. Es ist bis heute das Erfolgsrezept der Jazzschule Berlin: Der eigentliche Unterricht ist wichtig, doch am meisten zählt das gute Feeling untereinander. Auch in den nächsten 20 Jahren.

Der Podcast

Im Mai 2022 startete unser Podcast mit dem Titel „Besser improvisieren“. Darin wollen wir dich motivieren, dir die Scheu nehmen und dir ganz praxisbezogen beim Hören, Verstehen und Spielen helfen, damit DU besser improvisieren lernst.

Dazu gibt es regelmäßig neue, kleine Einheiten zu Themen wie Kirchentonarten, Blues, Rhythmik, Jazz Standards, Modale Improvisation, Gehörbildung, Links und Phrasen und vieles mehr – aber auch immer wieder allgemeine Übe-Tricks, Übungen, Musiker-Portraits etc.

In der Jubiläums-Folge Nr. 52 rekapituliert Claus u.a. nochmal die Entstehung der Jazzschule und den Werdegang von damals bis heute. Hör gerne mal rein:

052 | Ein Jahr Besser improvisieren